Mentoring und Coaching
Frauen in der Technik
2018 waren im EU-Schnitt nur 41 % der Wissenschaftler:innen und Ingenieur:innen weiblich. In Österreich liegt der Frauenanteil von 46 % über dem EU-Durchschnitt, aber eine genauere Betrachtung zeigt, dass sich große Unterschiede in den einzelnen Fachbereichen auftun. In den Biowissenschaften sind 66,6 % weiblich, in der Informatik nur 15,2 %. In höheren technischen und gewerblichen Schulen sind im Schuljahr 21/22 nur 19,9 % weibliche Schülerinnen anzutreffen. Hier gibt es also noch deutlichen Steigerungsbedarf.
Ablauf und Zeitplan
Das Mentoring-Projekt läuft über einen Zeitraum von ca. 3 Semestern:
- Auswahl der Mädchen
- Erste Kontakte und Einführung
- Begrüßungsveranstaltung als Festakt
- Teilnahme an Seminaren
- Ferialpraktikum
- Abschlussveranstaltung als Festakt
1 – Auswahl der Mädchen
Im April findet die Auswahl der Mädchen statt, die im darauffolgenden Schuljahr den 4. Jahrgang einer HTL in OÖ besuchen. Ebenfalls werden Firmen angeworben, die ihrerseits eine Mentorin oder einen Mentor zur Verfügung stellen, die oder der sich während des Projektzeitraumes um das Mädchen kümmert.
2 – Erste Kontakte und Einführung
Im Sommer findet der Erstkontakt zwischen dem Mädchen und der Mentorin oder dem Mentor statt. Anschließend gibt es Anfang September eine Einführung bzw. eine Vernetzung der im Projekt tätigen Mentor:innen.
3 – Begrüßungsveranstaltung als Festakt
Bei einem gemeinsamen Festakt im Herbst werden die Teilnehmerinnen und Mentor:innen im Projekt begrüßt. Gleichzeitig erhalten jene Mädchen, die das Projekt im vorhergehenden Schuljahr absolviert haben, ihre Teilnahmezertifikate.
4 – Teilnahme an Seminaren
Durch die Teilnahme an fünf Seminaren bekommen die Mädchen das perfekte Coaching, um sie auf das „Frau Sein“ in der Technik vorzubereiten. Zielorientierung, Umgang mit Worten, Bewerbungstraining, der eigene Lebenslauf und Netzwerken sind hier nur einige Bereiche, in denen die Mädchen speziell geschult werden. Während des Schuljahres gibt es außerdem mindestens fünf Treffen zwischen den Mädchen und den Mentor:innen.
5 – Ferialpraktikum
Im Sommer zwischen dem 4. und 5. Jahrgang absolvieren die Mädchen dann ein mindestens vierwöchiges Ferialpraktikum in der Partnerfirma. Dieses Ferialpraktikum dient oftmals bereits zur Vorbereitung des Diplomprojektes, das gemeinsam mit der Partnerfirma im 5. Jahrgang erarbeitet werden kann.
6 – Abschlussveranstaltung als Festakt
Ist das Projekt im Herbst abgeschlossen, werden beim Festakt die Teilnahmezertifikate an die erfolgreichen Teilnehmerinnen überreicht.
Philosophie und Leitbild
Das Mentoring-Projekt wurde im Schuljahr 15/16 ins Leben gerufen, um mehr Mädchen in technischen Berufen oder technischen Studienrichtungen zu halten.
Mädchen haben teilweise großen Respekt davor, die einzige Frau in einer technischen Firma zu sein. Sie suchen Role Models, um Vorbilder zu haben. Gibt es diese nicht, kann es passieren, dass die eingeschlagene Ausbildungsrichtung nach der HTL geändert wird. Mädchen weichen in wirtschaftliche oder geisteswissenschaftliche Studienrichtungen aus und bleiben der Technik nicht treu. Bekommen die Mädchen aber während ihrer HTL-Laufzeit gezieltes Coaching und Mentoring, lernen sie eine technische Firma von Grund auf kennen, erfahren sie welche Möglichkeiten der Kinderbetreuung, Gleitzeit oder Karriere es in technischen Firmen gibt, wählen sie nach der Matura viel häufiger in einen technischen Beruf oder eine technische Studienrichtung als Mädchen, die dieses Projekt nicht durchlaufen haben.
Das Mentoring-Projekt steht ganz klar dafür, mehr Frauen und Mädchen in technischen Berufsfeldern zu halten. Den Mädchen werden ihre Stärken bewusst gemacht, es werden ihnen Hilfestellungen an die Hand gegeben und sie werden in ihren Zielen und Wünschen bestärkt. Gezieltes Karrierecoaching, Trainieren der eigenen Talente, Wahrnehmen der eigenen Ausbildung als perfekte Vorbereitung auf das spätere Leben sind nur einige der Benefits, die die Mädchen aus dem Projekt ziehen.